Düsseldorf,
Max Mayer
17. Januar 2025 -
1. März 2025
Eröffnung:
17. Januar 2025 um
00:00 Uhr
The relationship between façade and space, between surface and depth, is special in Aldo van Eyck's Schmela Haus, built in 1971. From the street, with its flat and narrow façade, the interior is as surprising as possible thanks to the circular glass opening. To enter, one has to cross a threshold before a generous view of what awaits one is revealed.
The new works by Klaus Merkel seem to double and concretize this tension between basement and façade: 24.05.04 page 787 Flags (Stella), a condensed appearance: unerring, darkly profound, ambiguous.
Over the last four and a half decades, Merkel's work in the medium of painting has combined the concepts of display, discourse and abstraction in a way that is unique to him. The decisive moment for his practice came in the early 1990s with the seven panels Katalogbilder, on which he repainted his previous work side by side on a miniature scale and shifted its status. This led to a way of working that we find in the exhibition Touretten: Pictures that question the ideas of authenticity, uniqueness and the chimera of value linked to them and also provide a commentary avant la lettre on the visual structure of our digital world.
In the painting 24.05.07 Puppen, all the gridded rectangles are aligned in portrait format on the surface, all the painterly gestures are presented, covered by forms that clearly transcend their painted boundaries. In contrast to this, the painterly gestures in 24.07.27 Plotz (Rihm) reach beyond their boundaries. This painting breaks up the organized structure diagonally in a chaotic manner and yet reproduces it unmistakably in the background.
The concept of re-enactment is also significant for the two extreme horizontal formats of Tiere with their motifs, they refer to works from the 1980s, which Merkel re-enacts in radically different colors and formats on two picture stages. In general, in the Touretten exhibition, painterly movements seem to be repeated on a black-colored background, like patterns of movement that have no specific purpose. Imitated patterns of movement are like re-enactments of previous pictures and allow the confusing and subjective nature of architecture to appear as a loop in a new light.
Das Verhältnis von Fassade zu Raum, von Fläche zu Tiefe, ist bei Aldo van Eycks 1971 gebautem Schmela Haus ein Besonderes. Von der Straße aus, mit der flachen und schmalen Fassade, überrascht der Innenraum durch den kreisrunden Glasdurchbruch größtmöglich. Der Eintritt verlangt das Übertreten einer Schwelle, bis sich ein großzügiger Überblick hinunter auf das, was einen erwartet, zeigt.
Die neuen Arbeiten von Klaus Merkel scheinen diese Spannung aus Kellergeschoss und Fassade zu doppeln und zu konkretisieren: „24.05.04 page 787 Flags (Stella)“, ein komprimierter Auftritt: treffsicher, dunkelgründig, vieldeutig.
Merkels Werk im Medium Malerei verbindet in den letzten viereinhalb Jahrzehnten die Begriffe Display, Diskurs und Abstraktion auf eine ihm besondere Art. Hierbei ist der für seine Praxis entscheidende Moment Anfang der 90er Jahre mit den sieben Tafeln „Katalogbilder“ gesetzt, auf denen er nebeneinander im Maßstab en miniature sein bisheriges Werk wieder malte und zu einer Statusverschiebung ausholte. Dies führte zu einer Arbeitsweise, welche wir in der Ausstellung „Touretten“ vorfinden: Bilder, die die Ideen von Authentizität, Einzigartigkeit und der daran gekoppelten Schimäre von Wert in Frage stellen und ebenso einen Kommentar avant la lettre zur visuellen Struktur unserer digitalen Lebenswelt leisten.
Im Gemälde „24.05.07 Puppen“ sind auf der Fläche alle gerasterten Rechtecke im Hochformat ausgerichtet, sämtliche malerischen Gesten vorgeführt, gedeckt von Formen, die ihre eingemalte Grenze deutlich überschreiben. Im Gegensatz hierzu, greifen die malerischen Gesten in „24.07.27 Plotz (Rihm)“ über ihre Begrenzungen hinaus. Dieses Bild bricht in chaotischer Weise die organisierte Struktur diagonal auf, und reproduziert diese doch unübersehbar im Bildgrund.
Der Begriff der Wiederaufführung ist auch für die beiden extremen Querformate der „Tiere“ von Bedeutung: sie verweisen mit ihrer Motivik auf Arbeiten aus den 80er Jahren, die Merkel in radikal differenter Farbgebung und Format erneut auf zwei Bildbühnen zur Aufführung bringt. Im Allgemeinen scheinen in der Ausstellung „Touretten“ malerische Bewegungen auf schwarzfarbigem Bildgrund wie nicht zweckgebundene Bewegungsmuster wiederholt abzulaufen. Nachgeahmte Bewegungsmuster sind wie Wiederaufführungen vorheriger Bilder und lassen das Unübersichtliche und Subjektive der Architektur als Loop im neuen Licht erscheinen.
The End Justifies the Means. Der Wunsch, die Abstraktion, die Stiftung
15 Jahre Kienzle Art Foundation
Ausstellung 13. September 2024 bis 8. Februar 2025
Kienzle Art Foundation Bleibtreustraße 54 10623 Berlin
2009 von dem Berliner Sammler und Kunsthändler Jochen Kienzle ins Leben gerufen, feiert die Kienzle Art Foundation in diesem Jahr ihr fünfzehnjähriges Bestehen.
Hervorgegangen aus der elterlichen Sammlung und mit einem Schwerpunkt auf der ungegenständlichen Malerei aus Deutschland und den USA, umfasst der Bestand der Kienzle Art Foundation Arbeiten von Künstler:innen, die repräsentativ für die seit den 1970er-Jahren zentrale Verlagerung künstlerischer Praxis hin zu Formen der Diskurs- und Ausstellungsförmigkeit stehen.
Der Berliner Autor, Kunstkritiker und Ausstellungsmacher Hans-Jürgen Hafner hat die Stiftungsgründung 2009 begleitet und entwirft – mit Referenz auf eine Arbeit des US-amerikanischen Künstlers Tom Meacham – in The End Justifies the Means: Der Wunsch, die Abstraktion, die Stiftung ein Ausstellungstableau, das die Aspekte der Sammlung, ihrer öffentlichen Bearbeitung durch die Ausstellungs- und Publikationstätigkeit der Stiftung und dem damit verbundenen Wunsch, an der Wert- und Bedeutungsproduktion der Kunst Anteil zu nehmen, vom offenen Ende her in seiner historischen Entwicklung zeigt.
U.a. mit Arbeiten von Fareed Armaly, François Joseph Chabrillat, Penelope Georgiou, Fred Hugel, Jasmine Justice, Josef Kramhöller, Claudia Kugler, David Lamelas, Ketty La Rocca, Tom Meacham, Klaus Merkel, Alfred Müller, Verena Pfisterer, Schleifschnecke (Jesko Fezer & Axel John Wieder), Kurt Schwitters, Elmar Zimmermann, Peter Zimmermann
Blind leading the Blind / Editionsangebot aus dem Atelier Klaus Merkel für die Finanzierung einer Monografie mit dem Autor Hans Jürgen Hafner
Klaus Merkel
23.03.23 Blind leading the Blind, original gemalte Version
30 x 24 cm
Ölfarbe auf acrylgrundierter Leinwand
2023
490.- Euro (inklusive Versand)
Diese Edition 23..03.23 # 1 - 38 - ist als Crowdfunding-Modell entwickelt - für die Finanzierung meiner Monografie, die Ende 2024 fertig gestellt sein wird.
Der Erlös aus dem Verkauf dient der Finanzierung des monografischen Buchprojekts
„Klaus Merkel - Malerei und Oeuvre. 1980 - 2023“ des Autors und Ausstellungsmachers Hans-Jürgen Hafner, das einen umfassenden Blick auf die Arbeit von Klaus Merkel von den frühen 1980er-Jahren bis heute liefern wird und auch seine künstlerische Praxis als Maler vor dem Hintergrund der künstlerischen und kunstbetrieblichen Entwicklungen der vergangenen 40 Jahre zur Darstellung bringt.
Bei Bestellung bitte ich um direkte kurze verbildliche Zusage per mail, unbedingt mit der Post/Lieferadresse der Bestellerin, des Bestellers.
Der Name der Besteller*in wird auf Wunsch neben den anderen Geldgeber*innen, im Buch aufgeführt.
Das Bild „23.03.23 Blind leading the Blind“ (mit entsprechender Werknummer) wird nach Zahlung auf unten angeführtes Konto unverzüglich auf dem versicherten Postweg an die Besteller*in professionell verpackt und mit einliegender Rechnung übersandt.
Es werden lediglich 38 limitierte Bilder zum Verkauf zum Spezialpreis á 490.- Euro angeboten und entsprechend der eingehenden Zahlungen nummeriert und verschickt.
Kunstmuseum Reutlingen, Fabian Ginsberg und Ina Dinter / Distanz Verlag
Das Buch dokumentiert und erweitert die Ausstellung „Die Bewertung der Kunst“, die vier künstlerische Werke zusammenbringt, die in je unterschiedlicher Weise die Krise der Repräsentation reflektieren. In ihrem Vergleich entwickelt der Autor eine Geschichtlichkeit der Repräsentationskritik, die gegenüber der zentralen Ausstellung „Pictures“ im Artist‘s Space in New York 1977 Vorläufer und alternative Begriffsbildungen aufzeigt.
Werke von Jack Goldstein, Ketty La Rocca, Josef Kramhöller und Klaus Merkel stehen für verschiedene Stadien zwischen 1970 und 2000, in denen der Zusammenhang zwischen Repräsentation, Bildern und Wirklichkeit sich löst und neu verknüpft wird. Die Werke stammen aus der Kienzle Art Foundation, die sich in Ausstellungen und Publikationen seit Jahren der Neuvermessung und -bewertung kunstgeschichtlicher Theoriebildung verpflichtet fühlt. Fabian Ginsberg ist Künstler und Autor.