Klaus Merkel

Texte

Bertold Mathes: The Fiction of Property II

Berlin, Kienzle Art Foundation, 2022



Im zweiten Teil des Ausstellungsprojekts The Fiction of Property zeigt die Kienzle Art Foundation erneut eine kuratiere Auswahl von „Werken der Malerei“ aus der Sammlung Kienzle. The Fiction of Property II umfasst dabei den Zeitraum seit den 1990er-Jahren bis heute. Es werden Arbeiten von Künstler*innen gezeigt, die sich mit ihrem Werk im engeren oder weiteren Sinne im Format des Tafelbildes bewegen. Dabei zeichnet sich sowohl in der Materialität als auch in der inhaltlichen und formalen Struktur der verwendeten Mittel ein breites Spektrum ab. Diese Vielfalt an Möglichkeiten ist den individuell jeweils sehr eigenen Programmatiken und inhaltlichen Notwendigkeiten der beteiligten Künstler*innen geschuldet.
Die ihnen gemeinsame Eigenschaft ist dann aber, dass die jeweilige Arbeit einer strukturellen, formalen, technischen, inhaltlichen, etc. Beschreibung zugänglich ist und sich darin nicht erschöpft oder verbraucht, sondern ihre spezifische Eigenmacht und Fiktion bewahrt und sich damit in einem freien Raum jenseits von „Konzeptualismus“ oder „Repräsentation“ befindet. In vielfältigster und manchmal scheinbar auch widersprüchlicher Weise geht es bei den Werken in dieser Ausstellung doch immer um die Frage nach der Unmöglichkeit oder Möglichkeit eines Bildes. Ein besonderes Interesse gilt dabei dem Dualismus von in Bewegung gesetztem „Material“ (zu verstehen in vielfacher Hinsicht) und dessen, in ein wie auch immer geartetes Bildwerk geronnene ästhetische Sprachfähigkeit. Das Bild, sei es jetzt Malerei, Gemälde, Assemblage, ein digital vorbereiteter Print oder noch Anderes, zeigt sich in exemplarischer Weise als mediale Zustandsform eines dynamischen Prozesses.
Die Ausstellung gliedert sich in drei Kapitel: Präsenz und Dekonstruktion des Materials, Provisorischer Inhalt und fragile Emergenz, Entwertung des Bildes und Hoffnung auf dessen Wiederkehr.